Haptik im Marketing – Warum Anfassen heute wieder wirkt

In einer Welt, in der sich Marken zunehmend digital präsentieren, gewinnt ein altbekannter Sinn plötzlich an strategischer Bedeutung: der Tastsinn. Haptik im Marketing ist kein nostalgischer Rückgriff, sondern ein moderner Hebel, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, Vertrauen aufzubauen und Marken emotional aufzuladen.
Während digitale Touchpoints oft flüchtig sind, verankert sich Haptik tief im Gedächtnis. Was Menschen berühren können, verknüpfen sie emotional – und damit auch langfristig mit Ihrer Marke. Aber genau funktioniert haptisches Marketing? Und wie wird daraus eine echte Differenzierungsstrategie im Zeitalter digitaler Überreizung?
Die Rückkehr der Sinne – Warum Haptik in der Markenkommunikation boomt
Von der digitalen Überflutung zur sensorischen Leere
Der digitale Raum ist überfüllt. Wir scrollen, klicken, tippen – aber berühren nichts mehr wirklich. Genau darin liegt die Chance für Unternehmen, sich mit haptischen Impulsen abzuheben. Wer heute auf physische Markeninszenierung setzt, fällt auf. Und bleibt hängen.
Warum Haptik tiefer wirkt als digitale Reize
Neuropsychologische Studien zeigen. Taktile Reize werden intensiver verarbeitet als visuelle Reize. Sie lösen Emotionen aus, bevor das rationale Denken einsetzt – ein evolutionärer Vorteil, den Marken nutzen können. Ein angenehmes Materialgefühl oder ein cleveres Verpackungsdesign verankern sich unbewusst positiv im Markenbild.
Belege aus der Forschung
- Laut einer Studie des Rheingold Instituts erinnern sich Menschen doppelt so gut an Marken, wenn sie diese nicht nur sehen, sondern auch anfassen können.
- In der Haptik-Forschung wird von sogenannten „Endowment-Effekt“ gesprochen: Was wir berühren, bewerten wir as wertvoller.
Haptisches Branding – Markenidentität zum Anfassen
Was bedeutet haptisches Branding?
Haptisches Branding beschreibt die gezielte Nutzung taktiler Eigenschaften, um eine Marke physisch erlebbar zu machen. Es geht um mehr als nur Produktgestaltung – es geht darum, den Markenkern durch Material, Textur und Form zum Ausdruck zu bringen.
Beispiele haptischer Markenführung
- Apple: Das Unboxing-Erlebnis ist durchdacht bis zur letzten Lasche – jeder Handgriff erzeugt ein Gefühl von Wertigkeit.
- Moleskine: Die samtige Oberfläche des Covers transportiert Kreativität, Hochwertigkeit und Exklusivität
- BMW: Die Haptik des Lenkrads oder die Feinmechanik der Schaltwippen vermitteln Qualität – lange bevor der Motor startet.
Wie Haptik zur Markenidentität beiträgt
Die Wiedererkennbarkeit einer Marke kann über den Tastsinn gefestigt werden. Ein besonders griffiges Papier, eine einzigartige Verpackung oder ein strukturierter Werbeartikel schaffen Wiedererkennung – auch mit geschlossenen Augen.
Multisensorisches Marketing – Wenn Berührung Teil der Strategie wird
Vom visuellen zum multisensorischen Ansatz
Multisensorisches Marketing zielt darauf ab, möglichst viele Sinne gleichzeitig anzusprechen – denn je mehr Sinneskanäle aktiviert werden, desto stärker ist die Markenverankerung. Haptik ist dabei oft der unterschätzte Schlüsselreiz.
Haptik als emotionaler Türöffner
Ein Giveaway, das sich besonders weich, kühl oder wertig anfühlt, erzeugt ein erstes Gefühl – oft bevor das Logo bewusst wahrgenommen wird. Damit wird Haptik zum emotionalen Vorboten der Marke.
Praxisbeispiele für multisensorische Kampagnen
- Nespresso: Verpackungen mit matten und glänzenden Oberflächen – gepaart mit Duft- und Klanginszenierung im Store.
- Käfer-Feinkost: Kundengeschenke in hochwertiger Filzverpackung – verbunden mit kulinarischen Reizen.
- Mailings mit Mehrwert: Bedruckte Stoffmuster, raue Kartonagen oder Soft-Touch-Lackierungen machen Print wieder spannend.
Praxisleitfaden – So setzen Sie Haptik gezielt in Ihrem Marketing ein
Wo Haptik Sinn ergibt: Die wichtigsten Touchpoints
- Printmaterialien: Broschüren, Visitenkarten, Mailings
- Werbeartikel: Von hochwertigen Notizbüchern bis hin zu nachhaltigen Stofftaschen
- Verpackungen: Erster physischer Kontakt mit dem Produkt
- Events & Messen: Produktpräsentationen zum Anfassen
Materialwahl mit Markenwirkung
- Soft-Touch-Oberflächen: vermitteln Wärme, Nähe, Eleganz
- Strukturierte Papiere: wirken handwerklich, natürlich, hochwertig
- Metall & Glas: signalisieren Technik, Klarheit, Präzision
Tipp: Fragen Sie sich bei jedem Touchpoint: Wie fühlt sich meine Marke an?
Checkliste: Ist Ihre Marke schon haptisch erlebbar?
- Gibt es physische Elemente, die den Markenkern transportieren?
- Ist die Haptik Ihrer Werbemittel, Verpackungen oder Mailings einheitlich?
- Nutzen Sie bewusst Kontraste und sensorische Überraschungseffekte?
- Gibt es einen „Signature Touch“, der Ihre Marke unverwechselbar macht?
Abschließende Worte – Was bleibt, wenn alles digital ist? Das, was man spürt.
In einer Zeit, in der Informationen nur eine Wisch entfernt sind, wird das Physische zur Ausnahme – und genau deshalb zur Chance. Haptik im Marketing ist kein Rückschritt, sondern ein kluger Vorstoß in Richtung Markenverankerung, Wertschätzung und Emotionalität.
Marken, die spürbar sind, werden auch erinnerbar. Und wer berührt, bleibt im Kopf.
Häufige Fragen zu Haptik im Marketing
Weil haptische Reize tiefere Gehirnregionen aktivieren, die für Emotion und Erinnerung zuständig sind. Visuelle Informationen sind oft flüchtig – Berührung bleibt.
Die gezielte Gestaltung physischer Markenelemente – von der Verpackung bis zum Werbeartikel – um Werte und Identität fühlbar zu machen.
Durch physische Ergänzung wie Print-Mailings, Sample-Boxen oder Werbeartikel mit QR-Codes – so schlagen Sie die Brücke zwischen Online und Offline.
Besonders wirkungsvoll sind hochwertige Materialien mit Textur: Notizbücher, Stofftasche, Verpackungen, Technik mit Soft-Touch-Finish oder strukturierte Papiere.
Ja, unter anderem von der Universität St. Gallen, dem Multisense Institut und dem Rheingold Institut. Alle belegen: Haptik steigert Markenbindung, Wertschätzung und Erinnerungsleistung deutlich.

Über die Autorin:
Mein Name ist Isabel Unger, ich bin selbstständige Digitalstrategin mit einem klaren Fokus: Sichtbarkeit für Selbstständige & kleine Unternehmen.
Mein Herz schlägt für SEO, Content, Struktur – und dafür, komplexe Dinge so zu erklären, dass sie verständlich und machbar werden.
Auf ixtreme.online teile ich mein Wissen, meine Erfahrung und jede Menge Klartext – ohne Technik-Geschwurbel.